Weihnachten. Ich brauch dis ja nich unbedingt. Also ohne würds mir auch ganz gut gehen. Nur das Kochen find ich halt wie immer geil. Seit Jahren mach ich jetzt schon das Familien-Menü und steh den ganzen Tach inne Küche. Dadurch bleib ich auch von dem janzen restlichen Scheiß verschont. Kein Jeschmücke, keine beknackte Weihnachtskirche, kein Jelaber übers Wetter. Ich hock in meinem Kachel-Paradies und schnippel alles kurz und klein während Mudda, Vadder, Schwester und Großeltern das vorher genannte praktizieren. Geht dann schon morgen los, denn jewisse Dinge müssen ja noch schön in Kühlschrank durchziehen und so. Außerdem verbringt man auch wahnsinnig viel Lebenszeit damit den Vadder zu beruhigen, dass er genug Kruste vom Braten abkriegen wird und das der Abend tatsächlich irgendwann enden wird und die Großeltern auch tatsächlich wieder gehen werden. Controll-Freak Mudda versucht immer wieder irgendwie zu helfen und Vorschläge zu machen, welche Gefäße ich denn benutzen solle und Schwester jammert, weil sie eigentlich alles eklig findet aber dann doch isst. Mit Nachschlag. Zum Schluß wird jeder Mal mit Gebrüll und Kraftausdrücken aus der Küche geschmissen und setzt sich beleidigt zurück zu den Großeltern an den Tisch.
Den Vogel schießt aber meistens mein Opa ab. 82, frischet Hüftjelenk, schon leicht vergesslich und wenn ihm Gespräche zu langweilig werden dann schraubt er einfach unauffällig seine Hörgeräte runter. Humormäßig macht er Mike Krüger und Fips Arschmuskel gefährlich Konkurrenz und lässt auch zu den unpassensten Stellen mitten in nem Gespräch n Schenkelklopper los. Wobei er immer so tut als wär das kein einstudierter Witz, sondern ne lustige Belehrung. Beispielsweise während er sich wieder über die Schwaben in Prenzlberg aufregt (zu Recht!):
"Ick sach Dir ma wat. Weeßte wat der Unterschied zwischen nem Berliner und nem Schwaben is? Pass uff ick sachet Dir! Da sitzt n Berliner und n Schwabe inner Kneipe, beide bestellen Bier und in jedem Bier schwümmt ne Flieje. Der Berliner nimmt de Flieje und schnippst se weg. Der Schwabe nimmt de Flieje, packt se uffn Rand von Bierglas, stuppst se an und sacht: spuck aus Du Sau!". Knüller. Wat ham wa jelacht! Und bei jedem zweiten Witz sagt meine Schwester - in der Famlie auch unter dem Name ZZ, der Zeitzünder bekannt - "hä? versteh ich nich".
Opa: Sach ma Postbote ohne o!
Schwester: Die Antwort lautet Briefträger aber ich versteh den nich.
Oh man...
Jut dasses erstmal wieder für n Jahr vorbei is. Aber dis wars natürlich nich. Bescherung und weiteres Weihnachtsmenü mit Walli folgten natürlich noch n Tach später. Dies is hier also nur der erste Streich. Hier erstmal die Fress-Orgie von Heilig Abend:
Vorspeise: Zwiebelsuppe
Zwiebeln, Knoblauch und Baguette in Streifen schneiden, Thymianblätter abzuppeln und los gehts. Das Besondere hier is die Gartechnik von den Zwiebeln, damit sie die perfekte Süße für die Suppe kriegen. Also erst großen Topp heiß machen und n Schuß Olivenöl mit Butter erhitzen. Temperatur ganz niedrig stellen und die Zwiebeln, den Knoblauch, die Lorbeerblätter und die Thymianblätter reinpacken und bei dieser geringen Hitze mit Deckel zu 20 Minuten garen ohne dasse Farbe annehmen. Ab und zu mal rühren damit nüscht am Boden ansetzt. Die Zwiebeln werden jetzt nur leicht weich aber bleiben weiss. Nach diesen 20 Minuten vollet Rohr Hitze und die Zwiebeln joldig werden lassen. Jetzt werden se schön süß. Brühe rüber und Hitze wieder reduzieren und 20 Minuten rumköcheln lassen. Zum Schluß salzen und pfeffern.
Ofen vorheizen auf 230 Grad. Wer ne Grillfunktion hat der nimmt die. Suppe in feuerfeste Schüsseln, Baguettescheiben rauf, Käse rüber, ab in Ofen bis das Käse schön jold jeschmolzen is. Schmeckt hammerst! Macht satt. Dumme Vorspeise, wenn danach noch 2 Gänge kommen aber jut is ja Weihnachten...
Hauptgang: Knusprigster Weihnachts-Schweinebauch mit Kartoffel-Radiesschen-Salat
Kartoffeln in Salzwasser kochen (15-20 Minuten je nach Kartoffel, einfach ma anpieken). Abkühlen lassen und dann pellen und in Scheiben schneiden. Radiesschen in Scheiben schneiden und zufügen und Schnittlauch und Minze hacken und in die Schüssel geben. Dressing mixen: Crème Fraîche, 8EL Olivenöl und den Zitronensaft zu ner Soße mischen. Alles über die Kartoffeln geben und ordentlich mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Kann man gut schon am Vortag machen, dann zieht dit Janze in Kühlgerät noch schön durch.
Am Besten lässt man sich die Schwarte schon vom Fleischer einritzen. Wenn mans selber macht is egal ob Streifen oder Rauten oder Blumenmuster, hauptsache es wird nur inne Schwarte geritzt und nich ins Fleisch rein.
Alle Gewürze nehmen und mit nem Mörser zermörsern (wahlweise auch mitm Nudelholz verprügeln oder mit dem Fleischklopper zerkloppen). Fleisch mit Olivenöl massieren und dann mit den Gewürzen. Darauf achten, dass vor allem wat in die Schwartenritzen kommt.
Bräter aufn Herd stellen und ordentlich mit Hitze befeuern. Schwein von allen Seiten einmal kräftig anbraten. So drehen, dass die Schwarte unten liegt und bei 180 Grad anderthalb Stunden in den Ofen abschieben.
Den Gemüsefond, 2 EL Sesamöl, 4EL Sojasauce und 2 EL Honig mischen. Hitze vonner Röhre auf 160 reduzieren und die Flüssigkeit mit in dem Bräter geben (aber nich direkt übers Fleisch kippen). Weitere 1,5 Stunden chillen lassen. Sollte die Flüssigkeiten sich verpissen dann einfach n bisschen Bier rein. Notfalls auch Wasser.
Fleisch hat ne geile Kruste, ne butterweiche Schwarte und saftiges Fleisch. Isch schwöre!
Wichtig bei Braten, vor allem Rind und Schwein, nachm rausholen immer noch 10 Minuten ruhen lassen bevors aufgeschnitten wird. Das Tier muss erstmal den Klimaunterschied verarbeiten. Ich lass mir außerdem immer noch die Knochen extra geben und leg die mit in den Ofen. Verhindert, dass dis Fleisch austrocknet.
Nachtisch: Crème Brûlée mit weisser Schokolade und Ingwer
Ach so n Flambierdings is schon wat! Relativ verantwortungslos von meinen Eltern mir so n Ding zu Weihnachten zu schenken wo ich doch so n Zündel- und Knallerkind bin. Gehe natürlich so ab auf dieses Gerät dass ich sogar die Kerzen vom Adventskranz damit anzünde....
So das wär eigentlich das Menü aber ach nee da war ja noch was... ne quengelde Schwester...
"Seit 4 Jahren wünsch ich mir jetzt schon zu Weihnachten, dass Du endlich mal wieder Mousse au Chocolat machst. Ich will Mousse au Chocolat sonst ess ich nix!"
Uuuuuuund bitte!
Mousse au Chocolat
Über heißem Wasser ne Schüssel mit der Schokolade und der Butter schmelzen. Inner zweiten Schüssel die Sahne schlagen aber sie darf nicht komplett steif werden. Dritte Schüssel mit Honig und Eiern schaumig schlagen. Multi-Tasking is für dieses Dessert nich dis Schlechteste. Schüssel 1 und 2 mit dem Alkohol in Schüssel 3 kippen und alles unterheben. Nicht fett rühren oder mixen, sonst klatscht der ganze Mist zu ner Suppe zusammen. In Schälchen kippen und mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Endlich Feierabend in der Küche. Happy Christmas Fressing!
Den Vogel schießt aber meistens mein Opa ab. 82, frischet Hüftjelenk, schon leicht vergesslich und wenn ihm Gespräche zu langweilig werden dann schraubt er einfach unauffällig seine Hörgeräte runter. Humormäßig macht er Mike Krüger und Fips Arschmuskel gefährlich Konkurrenz und lässt auch zu den unpassensten Stellen mitten in nem Gespräch n Schenkelklopper los. Wobei er immer so tut als wär das kein einstudierter Witz, sondern ne lustige Belehrung. Beispielsweise während er sich wieder über die Schwaben in Prenzlberg aufregt (zu Recht!):
"Ick sach Dir ma wat. Weeßte wat der Unterschied zwischen nem Berliner und nem Schwaben is? Pass uff ick sachet Dir! Da sitzt n Berliner und n Schwabe inner Kneipe, beide bestellen Bier und in jedem Bier schwümmt ne Flieje. Der Berliner nimmt de Flieje und schnippst se weg. Der Schwabe nimmt de Flieje, packt se uffn Rand von Bierglas, stuppst se an und sacht: spuck aus Du Sau!". Knüller. Wat ham wa jelacht! Und bei jedem zweiten Witz sagt meine Schwester - in der Famlie auch unter dem Name ZZ, der Zeitzünder bekannt - "hä? versteh ich nich".
Opa: Sach ma Postbote ohne o!
Schwester: Die Antwort lautet Briefträger aber ich versteh den nich.
Oh man...
Jut dasses erstmal wieder für n Jahr vorbei is. Aber dis wars natürlich nich. Bescherung und weiteres Weihnachtsmenü mit Walli folgten natürlich noch n Tach später. Dies is hier also nur der erste Streich. Hier erstmal die Fress-Orgie von Heilig Abend:
Vorspeise: Zwiebelsuppe
Brauchste für Sechse:
- 1,5kg Speisezwiebeln
- 8 Knoblauchzehen
- 1,5l Gemüsebrühe
- handvoll Thymian
- große handvoll Käse den man gut schmelzen kann (ich nahm Emmentaler)
- 2 Lorbeerblätter
- Salz, Pfeffer
- Olivenöl, Stück Butter
- 1 Baguette
Machste:
Zwiebeln, Knoblauch und Baguette in Streifen schneiden, Thymianblätter abzuppeln und los gehts. Das Besondere hier is die Gartechnik von den Zwiebeln, damit sie die perfekte Süße für die Suppe kriegen. Also erst großen Topp heiß machen und n Schuß Olivenöl mit Butter erhitzen. Temperatur ganz niedrig stellen und die Zwiebeln, den Knoblauch, die Lorbeerblätter und die Thymianblätter reinpacken und bei dieser geringen Hitze mit Deckel zu 20 Minuten garen ohne dasse Farbe annehmen. Ab und zu mal rühren damit nüscht am Boden ansetzt. Die Zwiebeln werden jetzt nur leicht weich aber bleiben weiss. Nach diesen 20 Minuten vollet Rohr Hitze und die Zwiebeln joldig werden lassen. Jetzt werden se schön süß. Brühe rüber und Hitze wieder reduzieren und 20 Minuten rumköcheln lassen. Zum Schluß salzen und pfeffern.Ofen vorheizen auf 230 Grad. Wer ne Grillfunktion hat der nimmt die. Suppe in feuerfeste Schüsseln, Baguettescheiben rauf, Käse rüber, ab in Ofen bis das Käse schön jold jeschmolzen is. Schmeckt hammerst! Macht satt. Dumme Vorspeise, wenn danach noch 2 Gänge kommen aber jut is ja Weihnachten...
Hauptgang: Knusprigster Weihnachts-Schweinebauch mit Kartoffel-Radiesschen-Salat
Brauchste für ne fette Schüssel Kartoffelsalat:
- 1,5 kg gute Salatkartoffeln
- 2 Bund Radiesschen
- 300g Crème Fraîche
- Bund Schnittlauch
- Bund Minze
- Saft von 2 Zitronen
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer, Zucker
Kartoffeln in Salzwasser kochen (15-20 Minuten je nach Kartoffel, einfach ma anpieken). Abkühlen lassen und dann pellen und in Scheiben schneiden. Radiesschen in Scheiben schneiden und zufügen und Schnittlauch und Minze hacken und in die Schüssel geben. Dressing mixen: Crème Fraîche, 8EL Olivenöl und den Zitronensaft zu ner Soße mischen. Alles über die Kartoffeln geben und ordentlich mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Kann man gut schon am Vortag machen, dann zieht dit Janze in Kühlgerät noch schön durch.
Brauchste fürn Schweinebauch:
- 1,5kg Schweinebauch mit Schwarte aber ohne Knochen
- Honig
- Sojasauce
- Sesamöl
- Sternanis
- getrocknete Chili
- Zimtstange (so n kleinen Mädchenfinger)
- getrockneten Oregano
- 500ml Gemüsefond
- Salz, Pfeffer
- Olivenöl
Machste:
Am Besten lässt man sich die Schwarte schon vom Fleischer einritzen. Wenn mans selber macht is egal ob Streifen oder Rauten oder Blumenmuster, hauptsache es wird nur inne Schwarte geritzt und nich ins Fleisch rein.
Alle Gewürze nehmen und mit nem Mörser zermörsern (wahlweise auch mitm Nudelholz verprügeln oder mit dem Fleischklopper zerkloppen). Fleisch mit Olivenöl massieren und dann mit den Gewürzen. Darauf achten, dass vor allem wat in die Schwartenritzen kommt.Bräter aufn Herd stellen und ordentlich mit Hitze befeuern. Schwein von allen Seiten einmal kräftig anbraten. So drehen, dass die Schwarte unten liegt und bei 180 Grad anderthalb Stunden in den Ofen abschieben.
Den Gemüsefond, 2 EL Sesamöl, 4EL Sojasauce und 2 EL Honig mischen. Hitze vonner Röhre auf 160 reduzieren und die Flüssigkeit mit in dem Bräter geben (aber nich direkt übers Fleisch kippen). Weitere 1,5 Stunden chillen lassen. Sollte die Flüssigkeiten sich verpissen dann einfach n bisschen Bier rein. Notfalls auch Wasser.Fleisch hat ne geile Kruste, ne butterweiche Schwarte und saftiges Fleisch. Isch schwöre!
Wichtig bei Braten, vor allem Rind und Schwein, nachm rausholen immer noch 10 Minuten ruhen lassen bevors aufgeschnitten wird. Das Tier muss erstmal den Klimaunterschied verarbeiten. Ich lass mir außerdem immer noch die Knochen extra geben und leg die mit in den Ofen. Verhindert, dass dis Fleisch austrocknet.
Nachtisch: Crème Brûlée mit weisser Schokolade und Ingwer
Brauchste für Fünf:
- 500ml Sahne
- 5 Eigelb
- 60g Zucker
- 60g weisse Schokolade
- daumengroßes Stück Ingwer
- 1 Vanilleschote
- eine Bio-Orange oder 2 Bio-Zitronen
Machste:
Ingwer kleinhacken, Schokolade raspeln, Orangen-/Zitronenschale abreiben und das Mark aus der Vanilleschote holen. Eigelb mit Zucker schaumig schlagen. Sahne im Topf aufkochen und dann Vanille, Zitronenen-/Orangenzeste, Ingwer, Schokolade und Zucker-Eigelb-Mischung zufügen. Unter rühren leicht weiterkochen bis ne Masse entstanden is. Mit einem Sieb in feuerfeste Förmchen füllen. Ein tiefes Backblech oder n Bräter oder sowas mit etwas Wasser befüllen und die Förmen reinstellen. Alles bei 100 Grad für 50 Minuten in den Ofen. Etwas abkühlen lassen und bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen. Kurz vorm Anrichten Rohrzucker raufstreuen und mit so nem Flambierdings befeuern damit die geile Kruste entsteht.
Ach so n Flambierdings is schon wat! Relativ verantwortungslos von meinen Eltern mir so n Ding zu Weihnachten zu schenken wo ich doch so n Zündel- und Knallerkind bin. Gehe natürlich so ab auf dieses Gerät dass ich sogar die Kerzen vom Adventskranz damit anzünde....
So das wär eigentlich das Menü aber ach nee da war ja noch was... ne quengelde Schwester...
"Seit 4 Jahren wünsch ich mir jetzt schon zu Weihnachten, dass Du endlich mal wieder Mousse au Chocolat machst. Ich will Mousse au Chocolat sonst ess ich nix!"
Uuuuuuund bitte!
Mousse au Chocolat
Brauchste für 4 Personen oder eine Schwester:
- 225g dunkle Schokolade, mind. 70% Kakaogehalt
- 2 Eier
- 350g Sahne
- 70g Butter
- 2 EL Honig
- 1 EL Sherry oder Amaretto oder sowas
Über heißem Wasser ne Schüssel mit der Schokolade und der Butter schmelzen. Inner zweiten Schüssel die Sahne schlagen aber sie darf nicht komplett steif werden. Dritte Schüssel mit Honig und Eiern schaumig schlagen. Multi-Tasking is für dieses Dessert nich dis Schlechteste. Schüssel 1 und 2 mit dem Alkohol in Schüssel 3 kippen und alles unterheben. Nicht fett rühren oder mixen, sonst klatscht der ganze Mist zu ner Suppe zusammen. In Schälchen kippen und mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Endlich Feierabend in der Küche. Happy Christmas Fressing!
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